Wenn ich im Straßenverkehr stehe und meine Augen vor dem Lärm verschließe dann kann ich die Herzen um mich herum brechen hören.
Ich sehe euch in die Augen und sehe wie ihr glaubt es nicht sagen zu dürfen.
Aber ihr habt alle miteinander schlussgemacht. Auch mit mir. Und wir waren ein mal eins.
Wir hatten nie dasselbe von allem. Wir waren nie gleich. Aber wir waren uns einig.
Und jetzt starren wir auf unseren Weg, müssen alle immer weg und das Tor vor uns sieht aus wie eine Wand.
Keiner erkennt den Garten Eden dahinter wieder.
Das Bild des Ganzen wurde nicht weiter vererbt. Wurde zu Kitsch. Und Glückseligkeit zu Genetik.
Also kehren wir der Wand den Rücken zu und laufen mit gesenktem Kopf aus der Sackgasse.
Schauen auf den Bildschirm und warten auf den zweiten Haken unter seiner Nachricht.
Ihre Reaktion auf mein Bild. Die roten Einsen oder lieber Vieren.
Und während wir in unserer Identität schwelgend von dem Garten weg stolpern,
während wir scheinbar Zeit übrig haben, die wir an anderer Stelle wieder suchen,
werfen wir uns alles vor.
In unserem Handy spiegelt sich unsere Mickrigkeit.
Alles was wir uns zur Hilfe holen schreit uns an, dass wir nur die Rippe sind. Nur das Gerippe.
Nur der Pixel eines Tamagotchis in seinem Traum aus Pink.
Und wir piepen und blinken, haben Hunger und drei Pixel weiter ist unsere Welt zu Ende.
Wir haben mehr Bewusstsein als jemals.
In der Buchhandlung gibt es tausend Ratgeber und Dystopien die unsere Spezies erklären.
Ich weiß dass Menschen noch wirklich hungern. Ich kann mir alles online selber beibringen.
Ich kenne die Hauptstadt von Uganda und hab ein Bild vom besten Restaurant der Stadt.
Und während wir alles in Ruhe betrachten ist alles was wir sehen nur wie wenig Platz wir einnehmen.
In einem Meer aus tausend Spielzeugen ist das Einzelne nicht spannend, sondern die Flut.
Und wir stehen wieder auf dem 5 Meter Turm und haben Angst beim Sprung ins lauwarme Nass die Badehose zu verlieren.
Dabei wollen wir nur wissen ob der andere sich auch so dumm beim rasieren anstellt.
Und ob Rosenkohl einfach ein missgestaltetes Konzept ist das niemand wirklich mag.
Wir wollen nur hören dass unsere Krankheit einen Namen hat.
Dass wir okay sind.
Wir wollen bedeutend sein und haben vergessen, dass wir alleine keine Bedeutung haben können.
So wie es die Welt nicht gibt wenn keiner sie sieht.
Aber wir gucken uns trotzdem nicht an.
Und wir gucken nicht zurück.
Sehen nicht genau hin. Können das Tor nicht für alle aufsperren.
Um unsere gegenseitige Angst zu sehen.
Erfinden lieber alles was uns weiter alleine sein lässt.
Und weil wir es nicht besser wissen, glauben wir es wäre schon okay.
Denn es geht uns sehr gut. Und dir?